Samstag, 23. Juli 2016

Der "schwierige" Patient


©Kim Schneider - Fotolia
Es gibt Leute, die behaupten, es gäbe keine "schwierigen" Patienten. Unsinn – manche Menschen sind im Umgang nur angenehmer als andere. Mit anderen Worten, der Begriff „schwierig“ ist reine Kopfsache, wir beurteilen, bzw. bewerten einen Menschen als schwierig.
Im Duden bedeutet schwierig:

"Viel Mühe machend, Anstrengungen erforderlich, nicht einfach."
Aber auch "merkwürdig, (verhaltens)auffällig, verrückt oder störend.

Die Kommunikation und der Umgang mit schwierigen oder kranken Menschen stellt alle Beteiligten vor hohe Anforderungen undbenötigt oft eine Menge Geduld. Häufig sind die Probleme identisch; es gibt Patienten die stellen tausend Fragen auf einmal und lassen einen bei der Antwort nicht ausreden. Andere wiederum hinterfragen stundenlang die angebotene Therapie bzw. Untersuchung da sie misstrauisch gegenüber allen sind, was mit Medizin zu tun hat. Meine Nachbarin hat auch die Erfahrung gemacht, kommt dann gerne über die Lippen.
Wiederum andere wollen mit ihrem Anliegen noch schnell dazwischen geschoben werden, weil sie glauben ein Notfall zu sein.
  
Zweifellos bringt das Unruhe in die Abläufe, außerdem rauben diese alltäglichen Konflikte Konzentration, Energie und Zeit, die dann für die Behandlung fehlen.
  
Nun aber erst mal der Reihe nach, wieso reagieren Patienten anders
Im Verlauf jeder Krankheit gibt es Phasen, in denen Aggressionen entstehen können. Ängste, Autonomie- und Selbstwertverluste, Existenzsorgen, persönliche Krisen, Schmerzen, Wut (auf sich selbst oder andere) u.a. belasten den Patienten.

Wut und Ärger können lange vor dem Ereignis entstehen. Wir wissen nie, welche negativen Erfahrungen unser Patient bereits mit dem Gesundheitswesen gemacht hat.

Nehmen wir mal als Beispiel eine Notfallpraxis am Mittwochnachmittag, oder noch schlimmer - am Wochenende:

Eine emotionale Ausnahmesituation - Notfallpraxen sind Orte, an denen sich Ängste bündeln. Denken Sie hier bitte auch einmal an die Angehörigen, diese reagieren häufig noch aufdringlicher als der Patient selbst – als Beispiel nenne ich hier - eine Mutter mit ihrem kranken Kind.

Seien Sie sich als Mitarbeiter/in einer Arzt- oder Zahnarztpraxis bitte immer bewusst, dass ein aufdringlich, fordernder oder auch aggressiver Patient es selten persönlich meint. Wie bereits vorhin erwähnt befindet sich ihr Patient in einer besonderen Situation, die er nur nicht richtig unter Kontrolle hat. Sie sind in diesem Augenblick nur das Ventil für seinen angestauten Ärger.

Jedoch – wenn wir einmal in Ruhe nachdenken, dann bringen wir doch schnell Verständnis für solch eine schwierige Situationen mit, oder?

Damit Sie mich jetzt bitte nicht falsch verstehen:

Das Verständnis für eine Ausnahmesituation rechtfertigt nicht das Verhalten.
Hier müssen wir unserem Patienten deutliche Grenzen setzen.

Trennen Sie hier bitte - Person und Sachverhalt.

Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Sichtweise auf schwierige Patienten zu verändern,
dann ist ab morgen:
  • der schwierige Patient das Salz in der Suppe
  • die Herausforderung in Ihrem Berufsalltag, die Sie spielend meistern werden
... und Sie werden auf Dauer Ihre Kommunikation mit Ihren Patienten optimieren.

Das ganze gibt es auch zum nachhören .....
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